JOHANNES LANDSCHAUER
Ein Auge für Motive
REISEBERICHT SLOWENIEN & KROATIEN
Wälder & Blumenwiesen, Wasserfälle & Braunbären
Unsere Reise beginnen wir in Slowenien, genauer gesagt in Markovec, das unter
Tierfotografen ziemlich bekannt ist. Miha Mlahar, der Gründer von slovenianbears.com, ein
äußerst sympathischer junger Mann, hat in den umliegenden Wäldern Ansitzhütten für
Fotografen gebaut, die auf die Bedürfnisse von Fotografen zugeschnitten sind.
An den Vormittagen sind wir auf Vogelsuche am Zernitzer See - ja, wir sind unter die Jäger
& Sammler gegangen, wir sind auf Fotojagd und sammeln uns noch unbekannte
Vogelspezies. Nach dem Mittagessen wird man in den Wald gefahren - es gibt 4
verschiedene Plätze, an denen sich die Ansitzhütten befinden und Miha achtet darauf, die
Wünsche der einzelnen Fotografen zu erfüllen.
Ich nehme mir ein Buch mit, um mir die Zeit zwischen den Bärensichtungen zu
vertreiben, aber habe dann absolut keine Lust zu lesen. Es gibt so viel zu sehen, zu
hören und zu beobachten und wenn die Bären dann auftauchen, vergeht die Zeit wie
im Flug.
Slowenien hat auf einer Fläche so groß wie Niederösterreich mehr als 800 Bären. Und
nachdem wir sie nun doch ziemlich lange beobachtet haben, wage ich zu behaupten,
dass ich ohne Angst durch die slowenischen Wälder gehe. Einmal werden wir abgeholt,
während ein Bär ca. 10 m vor unserer Hütte steht, aber wir sind hinten hinaus und
fühlen uns nicht ein Minute unsicher. Unfassbar wie viele Bären sich in dieser Region
befinden.
Zuerst dachten wir, es werden immer die gleichen Bären sein, denn wir würden
keinen Unterschied erkennen, aber wenn man sich die Tiere dann genau ansieht,
merkt man doch unterschiedliche Größen, Statur, Ohren und die Schnauzen
haben unterschiedliche Farben. Auch vom Charakter unterscheiden sie sich,
manche sind extrem vorsichtig, um nicht zu sagen Angsthasen und anderen ist
nur wichtig, dass sie etwas zu fressen bekommen.
Wir können in 3 Tagen 13 Bären beobachten und jeder Einzelne davon ist äußerst
vorsichtig, aufmerksam, wenn nicht sogar ängstlich. Wenn Sie davonlaufen,
taucht nach kurzer Zeit meist ein anderer Bär auf. Obwohl sich die Bären so leise
durch den Wald bewegen, dass wir sie nicht hören würden, so hören sie sich doch
gegenseitig und gehen Konflikten aus dem Weg.
Es ist einfach toll, unsere Erwartungen werden bei weitem übertroffen und ich
denke, dass wir nicht zum letzten Mal bei Miha und seinen Bären waren!
Plitvicer Seen - Kroatien
Nach diesem grandiosen Auftakt unserer Reise fahren wir weiter nach Kroatien. Am
Weg zu den Plitvicer Seen, legen wir einen kurzen Zwischenstopp in Rastoke/Slunj
ein, einem alten Mühlendorf, das zwischenzeitlich ein Museumsdorf ist (für die 60-
70iger Geborenen: hier wurde Winnetou gedreht). Das Dorf ist nicht groß und so
fahren wir nach kurzer Zeit weiter Richtung Plitvice. Nach insgesamt 2,5 Stunden
kommen wir in unserem Hotel an, essen eine Kleinigkeit im Restaurant, das 2 Wochen
vorher eröffnet wurde und entspannen dann am Pool. Das Hotel Degenija liegt in
Seliste Dreznicko, ca. 10 Minuten Autofahrt vom Eingang 1 der Plitvicer Seen entfernt
und ist wirklich empehlenswert.
Ein heißer Tipp: unmittelbar nach der Ortschaft teilt sich die Straße, links geht es nach
Plitvice und rechts führt eine kleine Straße ein paar Kilometer bergauf. Wenn man vor
Poljanak parkt, gibt es linkerhand einen kleinen Fußweg, alle paar Meter kommt man
hier zu Aussichtsplattformen, wo man die Plitvicer Seen von oben bewundern kann -
wir sind durch Zufall darauf gestossen und waren begeistert.
Zu den Plitvicer Seen möchte ich nicht viel sagen, die Bilder sprechen für sich.
Normalerweise sind dort Tausende von Touristen, aber coronabedingt ist es still und
fast menschenleer und wir können die Zeit dort so richtig genießen. Wir benutzen die
Eingänge 1 und 2 an jeweils einem Tag und erwandern den jeweiligen Teil der Seen in
jeweils 4-5 Stunden - den Weg bei Eingang 1 finden wir am schönsten! Zwei ganze
Tag in Plitvice sind ausreichend und so fahren wir am nächsten Tag retour nach
Slowenien in den Triglav Nationalpark, genauer gesagt zum Fluss Soca (auf Deutsch
Isonzo).
Region Soca - Slowenien
Man sagt, dass der Fluss Soca der schönste Fluss Europas sei - ob das stimmt,
möchten wir nicht beurteilen, aber er ist wirklich wunderschön. Man kann dort
herrlich wandern und es gibt viele sehenswerte Orte zu entdecken, wie:
•
die Tolminka Klamm (Bild links außen)
•
den Kozjak Wasserfall (Bild rechts oben), oder auch
•
den Virje Wasserfall (Bild rechts unten)
Das Einzige, was uns in Kroatien und Slowenien etwas stört ist, dass die Gastgärten
der Restaurants und Gasthäuser immer straßenseitig sind.
Letztendlich finden wir in der Nähe von Bovec ein sehr nettes Gasthaus, das fernab
der Straße liegt und wo man gut und in Ruhe zu Abend essen kann, das Gostisce
Vancar in Cezsoca. Es ist aber sehr gut besucht, daher empfiehlt es sich rechtzeitig
einen Tisch zu reservieren.
Die Gegend um Bovec ist eher touristisch, es gibt viele Wassersportler, Biker
(Motorrad & Fahrrad), aber auch Wanderer. Manche von ihnen gehen den Soca Trail,
der so um die 28 km lang und ich glaube auch Teil des Alpe-Adria-Trails ist. Wir wollen
eigentlich einen Teil des Soca Trails (Pot) gehen und mit dem Autobus zurückfahren,
aber wegen Corona fahren keine Autobusse und so entschließen wir uns von den
großen Soca-Trögen zu den kleinen Soca-Trögen und retour zu wandern, ca. 12 km.
Wir parken unser Auto bei Lepena und gehen dann flussaufwärts bis zum Kamp Jelink,
wo wir zu Mittag essen und anschließend den Weg wieder zurück wandern. Wir
begegnen so gut wie keinen anderen Wanderern, viele fahren mit dem Auto von
einem Aussichtspunkt zum nächsten, steigen nur kurz aus und machen Fotos. Aber so
versäumt man eigentlich die schönsten Stellen und wir sind wirklich begeistert - jeder
Blick fällt auf eine wunderschöne Stelle in diesem, noch immer sehr ursprünglichem,
naturbelassenem Tal.
Hier nur ein paar Einblicke & Ausblicke, mehr davon zu sehen gibt es unter der Rubrik
Länder/Slowenien. Die Hängebrücken sind übrigens nicht wirklich hoch, ich habe
Höhenangst, habe aber alle Brücken ohne Probleme bewältigt.
Wie würden wir diese beiden Länder nun beschreiben: man sieht unendlich viele
Wälder und Blumenwiesen (im Gegensatz zu Österreich, wo man kaum mehr ein
Stück sieht, wo nicht ein Haus steht).
Für alle Liebhaber unberührter Natur: Slowenien ist Kanada im Miniaturformat, nur näher - absolut eine Reise wert!